Symptome (er-)kennen, rasch handeln

Halbseitige Lähmungen, Sprachstörungen, ein schiefer Mund oder Ausfälle des Sehvermögens: Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein. Typisch ist ein plötzlicher, ein „schlagartiger“ Beginn. In einer solchen Situation sollten Betroffene oder Angehörige sofort den Notarzt rufen, um keine wertvolle Zeit zu vergeuden.


 

Eine Frage der Lokalisation

Ein Herzinfarkt verursacht fast immer Schmerzen und meist spüren Betroffene diese Schmerzen im linken Brustkorb. Bei einem Schlaganfall ist es leider nicht ganz so einfach. Welche Symptome auftreten, hängt stark davon ab, wo im Gehirn der Schlaganfall stattfindet. Ein Schlaganfall in jenen Teilen der Großhirnrinde, die für unsere Bewegungen zuständig sind, führt zu Lähmungen. Ein Schlaganfall im Sehzentrum kann dazu führen, dass plötzlich Sehstörungen auftreten. Ist das Sprachzentrum beteiligt, dann stottern die Betroffenen oder finden keine Worte. Sind die für die Sensorik zuständigen Hirnareale geschädigt, kommt es zu Gefühlsstörungen.

 


Erschwert wird das Erkennen eines Schlaganfalls auch dadurch, dass die Symptome unterschiedlich ausgeprägt sein können. Eine komplette Lähmung zu erkennen, ist einfach. Aber ein leichter Schlaganfall verursacht unter Umständen keine komplette Lähmung. Sind beispielsweise jene Gehirnareale betroffen, die für Armbewegungen zuständig sind, kann es durchaus sein, dass der Betroffene seinen Arm noch ausstrecken kann. Der Schlaganfall ist dann nur daran zu erkennen, dass der ausgestreckte Arm wieder absinkt, der gesunde Arm dagegen nicht. 


Plötzlicher Beginn sofort vom Festnetz oder Mobilfunk die 112 anrufen.


Auch wenn die Schlaganfallsymptome sehr unterschiedlich sind, so lässt sich doch eine Grundregel formulieren, die im Fall der Fälle weiterhilft. Ein Schlaganfall ist ein „schlagartiges“ Ereignis. Lähmungen, Sprachstörungen, Gefühlsstörungen oder Sehprobleme beginnen meist plötzlich, von einer Sekunde auf die andere. Wenn das der Fall ist, sollte unverzüglich der Notarzt alarmiert und schon am Telefon das Wort Schlaganfall erwähnt werden. Der Rettungsdienst wird dann in der Regel auf schnellstem Weg eine spezialisierte Schlaganfallstation ansteuern. Wichtig zu wissen ist, dass etwa jeder fünfte Schlaganfall im Schlaf passiert. Die Betroffenen werden davon nicht notwendigerweise wach. Wer also morgens mit vorher nie dagewesenen Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen aufwacht, für den gilt ebenfalls: Unverzüglich 112 anrufen. Vor dem Frühstück. 

Kein ganz normaler Notarztwagen: In Forschungsprojekten werden heute Fahrzeuge eingesetzt, die ein CT an Bord haben, um möglichst wenig Zeit für die Erstbehandlung zu verlieren.


Time is brain (jede Minute zählt)

So unterschiedlich die Formen und Folgen eines Schlaganfalls auch sein können, eine sofortige ,fachgerechte Behandlung ist in jedem Fall dringend erforderlich.Jede Sekunde zählt.Der Zeitfaktor nach Erkennen oder Vermutung eines Schlaganfalls spielt eine entscheidende Rolle, je schneller das Gehirn wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird,desto eher können bleibende Schäden vermieden werden.


Stroke Unit


Patienten mit einem Schlaganfall (Apoplex, Insult, Hirnschlag) werden heute zunehmend auf spezialisierten Schlaganfall-Stationen behandelt, den sogenannten Stroke Units. (Neurologie )Die Schlaganfall-Patienten können hier gezielt behandelt werden dadurch verbessern sich nicht nur die Überlebenschancen, auch das Ausmaß der Folgeschäden lässt sich oft verringern.


Behandlung

Im Krankenhaus wird zuerst mithilfe einer Tomographie ein hömorrhagischer Schlaganfall (geplatztes Blutgefäß, Hirnblutung) von einem ischämischen (Verstopfung eines Hirngefäßes,Blutleere) unterschieden.

Bei einem verstopften Gefäß haben die Ärzte drei bis vier Stunden Zeit , den Propf aufzulössen.

Bei einer Gehirnblutung wird versucht das defekte Gefäß abzudichten.In schweren Fällen wird ein Stück Schädeldecke entfernt, um den Hirn mehr Platz zu schaffen.      


       



Risikofaktor Herz: Den Nebellichten

 


Ein bereits bekannter und im neurologischen Alltag hoch relevanter Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle sind Blutgerinnsel im Herzen, die ins Gehirn wandern. Diese „Thromben“ bilden sich vorwiegend in einer kleinen Ausstülpung des Herzvorhofs, dem Herzohr. Vor allem Menschen mit Vorhofflimmern, einer sehr häufigen Herzrhythmusstörung, sind davon betroffen. Viele Fachleute glauben, dass Herzprobleme sehr viel häufiger die Ursache eines ischämischen Schlaganfalls sein könnten, als das bisher angenommen wurde. Möglicherweise „versteckt“ sich hinter vielen Schlaganfällen mit unklarer Ursache tatsächlich ein Blutgerinnsel im Herzen. Vielleicht steckt auch viel häufiger als bisher angenommen ein Blutgerinnsel in den Beinvenen („Thrombose“) hinter einem unklaren Schlaganfall.